Projektstart: Mai 2013
Baubeginn: April 2014
Fertigstellung: Dezember 2014
Ort: Bad Ditzenbach


Umbau der Kath.Kirche St.Laurentius, Bad Ditzenbach

Die Ausgangssituation bildete die 1964 nach den Plänen des Architekten Gerold Reutter erbaute Kirche mit 320 Sitzplätzen und den beiden separaten Gebäuden Pfarrhaus mit Pfarrbüro und dem Gemeindesaal.

Die Kirche wurde in großem Umfang mit Buntglasfenstern des Künstlers Heribert Friedland ausgestattet. Das größte Buntglasfenster befindet sich im Bereich der Seitenkapelle an der Nordseite des Kirchenraumes.

Die Erschließung der Kirche erfolgt über den Haupteingang an der Westseite durch zwei doppelflügelige Metallverkleidete Türen mit innenliegendem Windfang. Die vorhandene Empore über dem Haupteingang, die über eine Treppe an der Westseite erschlossen wird, diente im Wesentlichen der Aufnahme der Orgel.

Der Kirchenraum wird durch die symetrisch schräg gestellten Außenwände an Ost- und Westseite, die schräg gestellten Stahlbetonwandscheiben an der Südseite und das Lichtband unterhalb des Dachrandes an den Westfassaden in besonderer Weise geprägt.

Die Sakristei mit Ministrantenraum und Nebenräumen befinden sich an der Nordseite und werden durch einen Nebeneingang an der Ostfassade erschlossen. In einem kleinen Obergeschoss an der Nordseite sich im Rohbau belassene Abstellräume vorhanden.

Die Kirchengemeinde verfolgte im Zuge des steigenden Sanierungsbedarfs an den drei Gebäuden, insbesondere der haustechnischen Anlagen, die Idee das Pfarrhaus mit Pfarrbüro und das Gemeindehaus aufzugeben und mit dem Kirchengebäude zu vereinen.

Nach mehreren Vorentwürfen mit einem Anbau wurde ein zwischen dem Architekten Alexander Strasser und dem Architekten Gerold Reutter abgestimmter Vorentwurf weiterverfolgt, der ohne jegliche Anbauten über die vorhandenen Außenabmessungen hinaus auskommt und so die schlichte und prägnante Architektur der Kirche in der Außenwirkung erhält.

Die weitere Entwurfsplanung und die übrigen Leistungsphasen nach HOAI wurden an den Architekten Frank Reutter übertragen.

Die Integration von Pfarrbüro und Gemeindesaal mit Küche, sowie den erforderlichen Neben- und Sanitärräumen, konnte nur durch eine Verkleinerung des Kirchenraumes auf ca. 180 Sitzplätze gelingen. Um den Kirchenraum in seinem vorhandenen Charakter möglichst zu erhalten, wurde der Altarbereich und die Geometrie der Anordnung der Kirchenbänke nicht verändert.

Der Bereich unter der Orgelempore wurde bewusst mit einer Metall-/Glaswand parallel zur westlichen Außenwand abgetrennt, um so die Proportionen des früheren Kirchenraumes wieder aufzunehmen aber durch die Materialität zu verdeutlichen, dass dieser Einbau aus einer anderen Zeit als die übrige Kirche stammt. Die Metall-/Glaswand bildet gleichzeitig die transparente Brüstung der Empore, die so auch von dort im Sitzen eine Sichtverbindung auf den Altarbereich ermöglicht. Ein Teil der im früheren Kirchenraum unter der Empore ausgebauten Kirchenbänke fand auf der neuen Empore im nordwestlichen Bereich eine weitere Verwendung.

Unter der erweiterten Emporenfläche fanden dann das Pfarrbüro, ein großzügiges Foyer, die WC-Anlagen und ein Gruppenraum Platz. Die frühere Seitenkapelle wurde zum Gemeindesaal der sowohl mit dem Kirchenraum als auch mit dem Gruppenraum durch Faltwände verbunden werden kann. Ein Küchenbereich mit Lagerraum konnte durch Umbau der Sakristei und Verlegung des Ministrantenraumes ins Obergeschoss im Anschluss an den Gemeindesaal ermöglicht werden.

Eine neue, kleine Kapelle konnte im Bereich der südwestlichen Gebäudeecke realisiert werden. Durch diese Anordnung war es möglich, die markante Südfassade mit den schräg gestellten Sichtbetonwandscheiben und den Buntglasfenstern in den früheren Abmessungen vollständig zu erhalten. Auch das Oberlichtband mit Buntglasfenstern an der Westfassade, sowie das große Buntglasfenster im jetzigen Gemeindesaal konnten vollständig erhalten werden. Die Abmessungen des früheren Kirchenraumes bleiben somit trotz der Einbauten vollständig erhalten und erlebbar.

Im Zuge der Umbau- und Sanierungsarbeiten erfolgte eine vollständige Erneuerung der haustechnischen Anlagen (inkl. Beleuchtung) und der Einbau eines eigenen Wärmerzeugers um so unabhängig von den Gebäuden Pfarrhaus und Gemeindehaus zu werden.

Die Orgel wurde während der gesamten Bauzeit am vorhandenen Platz auf der Empore belassen und erscheint somit auch heute noch am angestammten Platz, obwohl auf der vergrößerten Empore nun ein Besprechungsraum und ein Lagerraum zusätzlich vorhanden sind.

Durch die Sanierungs- und Umbauarbeiten kann die Kirchengemeinde nun wieder in eine Zukunft „unter einem Dach“ sehen, die alle Anforderungen an die Gemeindearbeit erfüllen kann und bisherige Defizite wie z.B. das Fehlen einer behindertengerechten WC-Anlage bereinigt.

Die bisherigen Gebäude Pfarrhaus und Gemeindehaus sollen zeitnah aufgegeben werden und eine andere Nutzung erfahren.